Dendrobates tinctorius  -  Morphguide

 

Zu jedem Morph präsentiere ich wenn möglich ein Wildfangtier als Referenzbild, um die Naturform zu zeigen, fotografiert im Habitat oder im Terrarium. 

Herzlichen Dank an alle Bildgeber, ohne die ein Guide mit qualitativ hochwertigen Bildern nicht realisierbar gewesen wäre.

Die Informationen werden laufend ausgebaut und auch mit weiteren Bildern von Biotopaufnahmen und Terrarienexemplaren ergänzt.

Die Morphe sind zu jedem Land alphabetisch aufgeführt - die Reihenfolge hat sonst aber keine Bedeutung.

Surinam

Das Klima ist tropisch. Von Anfang Dezember bis Anfang Februar dauert die Kleine Regenzeit, Ende April bis Mitte August die Große Regenzeit. Dazwischen liegen von Anfang Februar bis Ende April die Kleine Trockenzeit und von Mitte August bis Anfang Dezember die Große Trockenzeit. Die durchschnittliche Tages-Temperatur schwankt zwischen 24 °C und max. 36 °C.

Die Niederschlagsmenge steigt von der Küste (ca. 1500 mm) ins Landesinnere (bis fast 3000 mm im Südosten) an. Die Jahreszeiten folgen der Bewegung der innertropischen Konvergenzzone (ITC), wobei die Grenzen zwischen den Jahreszeiten vor allem im Küstenbereich nicht scharf zu trennen sind durch den Einfluss des Atlantischen Ozeans und der dazugehörigen Seewindzirkulation.

‚Alanis’

mittelgrosser Morph mit einer KRL von 45-50 mm

Alanis wurden erstmals 1999 in die USA exportiert und kurz später auch nach Europa. Er ist benannt nach einer Tochter des Exporteurs Vincent Leckie.

Alanis besitzt ein recht grosses Verbreitungsgebiet. Erwähnt sei hier das Camp 55"/3", welches Marcus Bartelds in seinem Tropical-Experience Magazin Nr.2 als Fundort in einem herrlichen Reisebericht beschreibt. Das Camp liegt ca. 10 km südöstlich der kleinen Ortschaft Apetina im Südosten Surinams nahe des Tapanahony-Flusses. In Apetina leben hauptsächlich Wayana-Indigenos. Dieser Fundort liegt zwischen 150 und 200 MüM. 

Die Tagtemperatur wird angegeben mit 26.2 °C und nachts fällt sie auf 22.6 °C. Die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch (Tag: 89%, Nacht: 91%).

Wie die meisten tinctorius-Morphe ist auch Alanis sehr variabel in seiner Färbung und Musterung. Die verschieden gefärbten Frösche werden oft in Alanis und Infer-Alanis unterschieden. Dabei sollen die mehrheitlich gelb gefärbten Exemplare Alanis sein und die eher nur mit feinen (oft orangen) Punkten auf dem Kopf und dünnen Streifen auf dem Rücken so genannte Infer-Alanis. Infer-Alanis soll einiges grösser werden als Alanis. Im amerikanischen dendroboard wurden darüber lange Diskussionen geführt. Marcus Bartelds meint aber, dass die Unterscheidung inkorrekt sei, da es sich einfach um etwas unterschiedliche Lokalformen im grossen Verbreitungsgebiet von Alanis handelt. Er hat nahe des Camps auch viele unterschiedlich gefärbte Alanis gefunden.

Hier 2 aussagekräftige Zitate von Marcus Bartelds:

I my opinion it's all the same. We don't use the name Inferalanis over here in europe. The difference is also a bit strange ... more yellow and orange markings?

I saw/found several populations in Surinam and they were always mixed within the population ... larger and smaller animals, animals with orange markings and animals with yellow markings ... some had lot of blue markings in the legs and some less ... .

All the same in my opinion. Also the exporter who shipped them to USA and Europa doesn't know the name Inferlanis ... only Alanis (the name of his daughter).

I find it diificult to use pictures because the flashlight is 'destroying' the exact colour. Especially with yellow ... all the frogs look the same. When you see them walking around on the forestfloor with (direct) sunlight you can see clearly that they look different. Some are orange and some are yellow.

Neuerdings wird über 'Giant Alanis' diskutiert, welcher demnächst importiert werden soll - lassen wir uns überraschen!

‚Alanis’ Biotop

Bilder aus dem Biotop von D.tinc. 'Alanis' von Ruud Schouten

Bilder meiner Alanis (alle Bilder: Martin Haberkern)

 ‚Awarape’

 

Dieser Morph hat in letzter Zeit für etwas Verwirrung gesorgt; hier nun die möglichst komplette Information dazu: 

 

Entdeckt wurde er von einem Indianer namens Theo aus Tepu am creek Awarape. Die Population scheint sehr gross zu sein und ist sehr variabel in Färbung, Zeichnung und Grösse. Das Gebiet liegt 'ein paar Bootsstunden' vom Habitat der 'Graubeiner' entfernt. Eigentlich sollte man in diesem Gebiet 'Cobalts' vermuten, was auch Theo erzählt hatte.

 

'Awarape' sind mit 45 mm KRL etwas kleiner als 'Graubeiner'.

Die Tiere haben meist ein klares Weiss, manche Tiere auch

einen blauen Schimmer über den Rücken. Die Beine sind ähnlich der 'Graubeiner' grau gepunktet, manchmal aber auch blau gepunktet.

 

Jan Henzen 'Bart' hat die unterschiedlich gefärbten Individuen nach Familienmitgliedern benannt, was zwar witzig ist, aber eben auch für Verwirrung gesorgt hat. So gehören wohl alle Tiere einer einzigen grossen und sehr variablen Population an. Man kann den Exporteuren auch nicht immer trauen, da sie natürlich versuchen, neue Varianten anzupreisen, um den Verkauf positiv zu beeinflussen. 

 

Der Vollständigkeit halber hier aber noch die nach Familienmitgliedern von 'Bart' benannten Einzeltiere, die alle in einem Gebiet zwischen 2 und 5 Bootsstunden vom Habitat der 'Graubeiner' entfernt gefunden worden sind. Wohl aber handelt es sich dabei um denselben Morph.

 

Vanessa: Frau von Jan Henzen - es handelt sich um ein gefundenes Einzeltier

Gabriella: Tochter von Jan Henzen

Gianni: jüngster Sohn von Jan Henzen - die oft blaubeinigen Tiere sollen am nächsten beim Graubeiner-Habitat liegen und die Grösse dieser Tiere soll bis 70 mm betragen.

 

weitere Bilder von D.tinc. 'Gabriella' von Bart Henzen

 

 ‚Azureus’ 

 

Ein gänzlich blauer Morph aus der Sipaliwini Savanne mit einer KRL von max. 50 mm.

D. tinctorius 'Azureus' wurde erst 1968 entdeckt und 1969 von Dr. Marinus S. Hoogmoed wissenschaftlich beschrieben. 

Sehr lesenswert und auch unterhaltsam ist der Bericht der Entdeckung von D.tinctorius 'azureus' von Hoogmoed.

 

'Azureus' kommen nur in den Restwaldgebieten der Vier Gebroeders Mountains ganz im Süden Surinams vor, wo sie sich bevorzugt entlang von Bachläufen auf einer Höhe von 315-430 müM aufhalten. Allerdings sagen die Indianer aus dem Gebiet, dass 'Azureus' auch in Brasilien vorkommen soll.   

 

Ein Biologe vom Londoner Zoo hat berechnet, dass in den 8 Restwaldstücken bei den Vier Gebroeders Mountains +/- 5000 'Azureus' leben dürften. In Surinam denkt man, dass sie sehr selten sind und es ist untersagt, 'Azureus' zu exportieren, auch weil in Surinam D.tinc. 'Azureus' noch nicht als Variante von Dendrobates tinctorius angesehen wird. Wenn man zu den Vier Gebroeders Mountains gehen will, braucht man eine Genehmigung und wird gefragt, was man da tun wird. Bei der Rückkehr kann man kontrolliert werden, und so wird es nicht leicht sein von dort Tiere mitzunehmen. Die letzten Wildfänge sollen vor ca. 20 Jahren gefangen worden sein. 

 

Holotypus von D. azureus


Rijksmuseum van Natuurlijke Historie, Leiden = RMNH 13837a, Surinam, Nickerie:

Sipaliwini-Savanne, Waldinseln auf Westhang Vier Gebroedersberg, 2°N 55°58"W

Dendrobates 'Azureus' muss als eine weitere Farbvariante von D. tinctorius betrachtet werden:

Dendrobates tinctorius 'Azureus'.

 

Lesen Sie dazu hier den Artikel von Katharina C. Wollenberg:

Dendrobates tinctorius: Polymorphismus oder Artenreichtum 

 

‚Azureus’ Biotop

Aus den Jahren 1968 - 1970 stammen die ersten Bilder aus dem Biotop von D.tinc. 'Azureus' von Dr. Marinus S. Hoogmoed. Bilder von historischem Wert!

 

Das Biotop von Dendrobates tinctorius 'Azureus' liegt ganz im Süden der Sipaliwini Savanne bei den Vier Gebroeder Mountains, gemäss Hoogmoed auch bei Moro Grande de Cemiterio. Die vier aneinander grenzenden Berge liegen mitten in der Savanne und bilden eine Art feuchte Insel in der trockenen Savanne, in der es nur kleine Palmeninseln gibt.

Am Fuss der Berge gibt es 8 Restwaldstücke, Relikte eines ehemals grossen zusammenhängenden Regenwaldes. Indianer in diesem Gebiet sagen, dass 'Azureus' in all diesen 8 Waldinseln vorkommt und nennen ihre blauen Frösche liebevoll 'Okopipi'. Auch in Brasilien soll ein Wald existieren, wo 'Azureus' vorkommt.

Die 8 Waldinseln sind viel offener als der Regenwald in Surinam, nicht sehr schön und die Pflanzenvarietät ist nicht sehr gross. 

Die Temperaturen in den Waldinseln betragen tagsüber zwischen 22 und 27 °C und nachts 20 °C. Die Wassertemperatur liegt bei 25 °C. Diese Werte wurden zwischen August und Oktober gemessen. Die relative Luftfeuchtigkeit wird bei Hoogmoed mit 70-95 % angegeben.

 

Die folgenden Bilder stammen von Ian Stephen and Ruud Schouten, die das Biotop der 'Azureus' 2007 bereist haben.

 

Bilder aus dem Biotop von Harald Divossen

 

 ‚Azureus Wattley line' / 'sky blue Azureus'

 

Immer wieder flammt die Diskussion auf über die so genannte 'Azureus Wattley line' oder 'sky blue Azureus'. Darum hier die 'facts':

 

Jack Wattley (bekannter Discus Importeur und Züchter in den USA) sammelte Mitte der 1990-er Jahre Azureus und importierte sie zusammen mit Fischen in die USA. Die aktuell noch vorhandenen Nachkommen dieses Azureus Imports sind etwas kleiner als die im Biotop beobachteten Tiere (ob genetisch, durch die Haltung oder Zucht bedingt ist unklar), variieren stark in der Blaufärbung und weisen unterschiedlich viele und verschieden grosse Punkte auf. 

 

Die ursprünglich von Jack Wattley importierten Azureus wurden von verschiedenen Züchtern in den USA nachgezogen und eine Linie erscheint heute durch konsequente Selektion als fast punktlose Azureus. Die anderen weisen auch weniger Punkte auf als die 'normalen' Azureus, haben aber noch eine deutlich sichtbare feine Punktzeichnung.

 

Die so genannten 'sky blue Azureus' haben damit nichts zu tun, sondern wurden aus Azureus aus früheren Importen speziell auf das Merkmal 'tiefblaue Farbe mit wenigen kleinen Punkten' in mehreren Filialgenerationen gezüchtet. 

 

Dendrobates tinctorius 'Azureus' beim Fressen -

eindrückliche Aufnahmen auch in Zeitlupe!

Azureus beim Fressen.MOV

 

 

 

 ‚Bakhuis’

 

Dieser Morph wird auch 'Ensink' genannt (manchmal trifft man auch 'Ensing' oder 'Ensinck' an, aber das ist falsch), weil Herr Ensink (Mastricht) vor vielen Jahren diese Tiere (zusammen mit Dr. Hoogmoed) erforscht und mit nach Holland gebracht hat. 

 

Diese Tiere hatten keine gelbe, sondern eher eine elfenbeinfarbene Färbung (siehe Bilder unten). Die heute angebotenen Bakhuis zeigen eine gelbe Musterung auf dem Rücken (siehe Referenzbild). Oft schon wurde diskutiert, ob es sich bei 'Ensink' und 'Bakhuis' um zwei verschiedene Varianten handelt. Es existieren Aussagen von ortskundigen Forschern, dass beide Varianten zwar nahe beieinander, aber auf zwei verschiedenen Hügeln vorkommen. Vermutlich handelt es sich aber um den gleichen Morph, der wie viele andere Varianten auch recht variabel ist.

 

kleinster Morph in Surinam mit einer KRL von unter 40 mm

 

Kommt vor am Rand des Bakhuisgebirges (Bakhuis Gebergte) in der Umgebung der Raleigh Falls / Voltzberg 

‚Bakhuis northern’

 

kleiner Morph: Männchen bis 40 mm, Weibchen bis 45 mm

 

Diese Variante vom Bakhuis Gebirge unterscheidet sich deutlich vom bekannten Morph 'Bakhuis'.

 

Innerhalb des Biotopes sind die Tiere sehr unterschiedlich, weisen eine starke Varietät auf. Manche Individuen haben nur sehr wenig gelb, andere viel. Sie sind der 'Nominatform' aus Französisch Guyana sehr ähnlich. 

 

Im unten abgebildeten Baum schwammen mindestens 30 Kaulquappen von verschiedenen Eltern, und 5 verschiedene Männchen konnten beobachtet werden beim Absetzen der Larven. 

 

Das Biotop sieht aus wie bei vielen anderen Tinctorius:

Wenig Pflanzen, viel herumliegendes Holz und Blätter. Die Frösche leben hauptsächlich am Boden.

 

‚Bakhuis northern’ Biotop

Bilder aus dem Biotop von D.tinc. 'Bakhuis northern' von Ruud Schouten (Expedition 2012)

 

Bilder aus dem Import 2012 von Ruud Schouten, die zeigen, wie unglaublich variabel dieser Morph ist. Alle Tiere wurden im gleichen Biotop gefangen!

 

Bilder meiner 'northern Bakhuis' (alle Bilder: Martin Haberkern)

 

 

‚black Surinam’

siehe 'Monte Dourado' unter Brasilien

 

 

‚Citronella’

 

wahrscheinlich der grösste Morph! Weibchen mit 74 mm KRL sind bekannt.

 

Den Namen verdankt 'Citronella' seiner Farbe, die manchmal hell-zitronengelb ist. Die Beine sind tiefblau.

 

Meist hat dieser Morph einen Punkt auf dem Rücken (one dot), es gibt aber auch Tiere ohne Punkt (no dot). Auf dem Rücken treten oft unregelmässig angeordnete Punkte auf und von der Hüfte weg sehen wir meist längliche schwarze Streifen, die bis etwa in die Rückenmitte reichen.

 

kleine Anektote und Bilder von Igor Zhidov:

One of the mostly beautiful place in Suriname! Buy the way the known now locality of Citronella (including spotted form) was discovered myself by accident: I was lost in jungle and due to my attempts to find way back to the camp I’ve found a new locality of Citronella (the known original locality overcollected – you need to be lucky to see single frog - last trip with Ruud only single frog was seen). And so long I and a friend of mine from Russia are the only not Amerindians ever went to Citronella place.

At new spot you can find all types of Citronellas, including with no-up to multy droped ones, and a color of legs from light to dark blue.

 

Diese Tiere wurden im Frühjahr 2013 von Ruud Schouten importiert. Auf dem letzten Bild das Tier mit den hellblauen Beinen und der hellen Fleckenzeichnung einige Monate später - ein Einzelexemplar mit dieser Färbung!

 

Einmalige Bilderserie von John P. Clare zur Metamorphose von D.tinc. 'Citronella'. Deutlich sichtbar sind die Hauttaschen, woraus die Vorderbeine durchbrechen. Besuchen Sie auch folgenden Link: http://www.frogforum.net 

 

‚Cobalt’

 

ein grosser Morph mit bis zu 60 mm KRL

bekannt aus einem grossen Verbreitungsgebiet

 

Der Name 'Cobalt' sorgt immer wieder für Verwirrung, weil dieser Morph in verschiedenen Ländern unterschiedliche Namen hat. 'Cobalt' wird hauptsächlich in den USA verwendet, immer häufiger aber auch in Europa. In Holland heisst dieser Morph oft auch 'Tafelberg' und in Deutschland und in der Schweiz wird er häufig auch 'Kaysergebirge' genannt. Gemeint ist aber immer derselbe Morph! 

 

Vielleicht wird es irgendwann möglich sein, die einzelnen 'Cobalt'-Populationen von einander abzugrenzen und denkbar ist, dass diese dann als eigenständiger Morph geführt werden können. Im Morphguide führe ich diese Cobalt-Varianten einzeln auf, um mögliche Unterschiede in Färbung, Musterung und Grösse aufzuzeigen. Einzeln aufgelistet sind:

 

'Dasha' (möglicherweise ein eigenständiger Morph)

'Kaysergebirge'

'Natasha'

'Tafelberg'

 

‚Cobalt’ Biotop

Bilder aus dem Biotop von D.tinc. 'Cobalt' von Ruud Schouten

‚Dasha’

 

siehe dazu zuerst die Information unter 'Cobalt'

 

Dieser Morph ist benannt nach einer Tochter eines Exporteurs in Surinam.

 

Der Fundort grenzt an das Gebiet der D.tinc. 'Cobalt', scheint aber eine andere Variante zu sein.

 

'Dasha' ist kleiner als 'Cobalt', hat einen hellgelben Kopf und kein oder fast kein Gelb an den Flanken.

 

 

‚Graubeiner’ (DE)  / ‚Powder blue’ (USA) /  ‚Grijspoot’ (NL)

 

ein grosser Morph mit einer KRL bis 60 mm

 

lebt am Tapanahony Fluss östlich des Eilerts de Haan Gebirges. In der gleichen Population treten Tiere mit blauen als auch grauen Beinen auf.  

 

Die 'Graubeiner'-Population ist komplett von 'Cobalts' umschlossen. Welches genau die Grenzen sind, ist nicht bekannt und es verwundert, wie sich diese Variante gebildet hat. 

 

‚Graubeiner’ Biotop

Bilder aus dem Biotop von D.tinc. 'Graubeiner' von Ruud Schouten

‚Kabalebo’

 

mittelgrosser Morph

 

Beine und Füsse sind mittelblau, der Körper dunkelblau bis fast schwarz mit hellen (manchmal grünlich schimmernden) Streifen und Flecken.

 

 

 

 

Bilder aus dem Biotop von D.tinc. 'Kabalebo' von Wim van Dijk

 

 ‚Kaysergebirge'

 

siehe dazu zuerst die Information unter 'Cobalt'

 

ein wunderschöner und sehr variabler Morph mit einer KRL von maximal 60 mm

 

Meist zeigen diese Frösche ein leuchtendes Gelb am Kopf und in Streifen dem Rücken entlang (wobei die Musterung sehr variabel ist; wir finden die gelbe y-förmige Rückenmusterung, gelbe Flecken bis hin zu gelben Querbalken), dazu ein herrliches Blau an den Beinen mit kleinen schwarzen Punkten. Der Bauch ist hellblau bis weiss mit grossen und kleinen schwarzen Punkten, die Kehle tiefblau mit grossen schwarzen Punkten. 

 

 

‚Kaysergebirge’ Biotop

 

Bilder aus dem Biotop D.tinc. 'Kaysergebirge' von Ruud Schouten (Expedition 2012)

Die abgebildeten Tiere stammen alle vom gleichen Fundort. Ein schönes Beispiel um zu zeigen, wie variabel die Färbung und Musterung innerhalb einer Population sein kann.

  

 ‚Koetari’ / 'Kutari' 

 

grosser Morph, Weibchen erreichen eine KRL von über 60 mm

 

Der genaue Fundort am Koetari River ist nicht bekannt und die Population dieses Morphs dehnt sich wahrscheinlich über die Grenze nach Guyana aus.

 

Die bekannten 'Koetari' wurden von Marcus Breece in die USA eingeführt und er selber sagt auch, dass er nicht ganz sicher sei, woher seine Tiere stammten, ziemlich sicher aber aus Surinam. Eine Gruppe von Indianern hatte sie gesammelt. Ursprünglich sind 8 Tiere eingeführt worden und in den USA sind daraus zwei Zuchtlinien entstanden. Die eine erscheint mehr mit hellerer Rückenzeichnung, die andere ist mehrheitlich dunkel gefärbt. 

 

Auch in Europa werden 'Kutari' gehalten und gezüchtet und man sagt, die stammen aus Guyana. Es bleibt also spannend, ob je mehr Detailinformationen zu diesem wunderschönen Morph in Erfahrung gebracht werden können.

 

Auch folgende Bilder stammen von Zach Brinks von Josh's Frogs

und zeigen die Farbvariation dieses Morphs

‚Matoury’ Biotop

 

Bilder aus dem Biotop von D.tinc. 'Matoury' von Marcus Bartelds

 

‚Lawa’ / 'green Lawa'

 

Den Namen haben diese Tiere vom Fundort, der in der Nähe des Dorfes Lawa liegt.

 

Dieser Morph ist etwas kleiner als die 'green Sipaliwini' und kommt beidseits des Grenzflusses zwischen Surinam und frz. Guyana vor, also in beiden Ländern.

 

Die meisten Tiere aus diesem Gebiet sind gelb, aber es kommen auch grünliche Exemplare vor.

 

Dieser Morph wurde erstmals 2009 nach Holland importiert. 

 

‚Lawa’ Biotop

 

Bilder aus dem Biotop von D.tinc. 'Lawa' von Ruud Schouten

 

‚Natasha’

 

siehe dazu zuerst die Information unter 'Cobalt'

 

eine Variante des weit verbreiteten 'Cobalt' Morphs, benannt nach einer Tochter eines Exporteurs.

‚Nikita’

 

benannt nach der Tochter eines Exporteurs in Surinam

 

Dieser Morph erreicht eine KRL von 55 mm

 

Lange kursierte die Meinung, dass es sich dabei um Citronella handle, aber die beiden Habitate liegen weit auseinander. Nikita kommt vor im Dreiländereck Brasilien, Surinam, Franz. Guyana in allen drei Ländern. 'Nikita' ist auch wesentlich kleiner als 'Citronella', viel intensiver und varibler gefärbt. Es gibt Tiere, die aussehen wie Cobalts oder fast ganz gelb sind. Bilder dazu folgen. 

 

So variiert die Beinfärbung von einem kräftigen Blau bis hin zu fast schwarz. 'Nikita' weist oft eine auffällige helle Fussfessel auf. Das Gelb kann manchmal einen Stich ins Grüne haben, ist meist aber tiefgelb bis hellgelb.

 

Sehr auffällig gefärbt/gemustert sind die folgenden zwei Nikitas vom gleichen Fundort wie die anderen Exemplare auf dieser Seite. Der eine sehr hell- oder blassgelb mit hellblauen Beinen, der andere sieht sogar fast aus wie ein 'Cobalt'.

‚Nikita’ Biotop

 

Bilder aus dem Biotop von D.tinc. 'Nikita' von Ruud Schouten

 

meine 'Nikita' (alle Bilder: Martin Haberkern)

 

‚Oelemarie’

 

Sehr grosser Morph, dessen Weibchen eine KRL von 70 mm erreichen können.

 

Die Färbung und Musterung ist sehr variabel. Der Körper ist schwarz und die Gelbmusterung unterschiedlich ausgeprägt. Manche Tiere sind fast gänzlich schwarz mit nur kleinen gelben Punkten oder Streifen, andere tragen eine ausgeprägte gelbe Kopfmaske und grössere gelbe Musterungen auf dem Rücken.

 

Jungtiere zeigen eine mehr oder weniger ausgeprägte blaue Hinterbeinfärbung, die sich aber schnell auswächst und sie haben einen hellgelben Rücken mit Musterung. Adulte 'Oelemarie' haben nur noch kleine dunkelblaue Restflecken an den Hinterbeinen und das meiste Gelb verschwindet.

 

 

Bilder aus der Zucht ‚Oelemarie’ von Sven Hinden

 

Das Wildfangpaar wurde 2011 legal importiert. Das Weibchen besitzt drei grosse Punkte auf dem Kopf, die je nach Lichteinfall leicht orange schimmern, das Männchen trägt eine hellgelbe grosse Kopfmaske.

Diese grosse Tinctorius-Variante produziert bei optimaler Fütterung entsprechend stattliche Kaulquappen, welche im Endstadium der Wasserphase ihre herrlichen Farben ausbilden.

 

Die Landgänger variieren in der Farbintensität. Manche Jungfrösche zeigen helleres Gelb am Kopf, andere sind tieforange. Leider verlieren sich die Farben schnell und auch die Körperfärbung nimmt mehr eine strich- und punktförmige Musterung an. Das Blau an den Hinterbeinen reduziert sich in ein feines Netzmuster und die anfänglich türkisschimmernden Flanken verschwinden.

 

Die letzten drei Fotos zeigen dasselbe Jungtier jeweils im Abstand von einem Monat.

 

Nachzuchttiere im Alter von 3 Monaten mit einer Grösse von schon stattlichen 30 mm (alle Bilder: Martin Haberkern)

Die wissenschaftliche Sammlung des Museu Paraense Emilio Goeldi beherbergt konservierte Exemplare dieses Morphs. Das abgebildete Tier hat eine KRL von 43 mm.

 

‚Oelemarie’ Biotop

 

Bilder aus dem Biotop von D.tinc. 'Oelemarie' von Ruud Schouten

 

Lesen Sie hier den Beitrag von Ruud Schouten zu den beiden Morphen 'Oelemarie' und 'Oranje Gebergte' Oelemarie vs Oranje Gebergte

 

 

 

 

‚Oranje Gebergte’

schon Jungtiere zeigen die typische Färbung

‚Oranje Gebergte’ Biotop

 

Bilder aus dem Biotop von D.tinc. 'Oranje Gebergte' von Ruud Schouten

 

‚Patricia’

 

Benannt nach Patricia Grueneberg (Präsidentin von Vanishing Jewels Inc., Texas), die befreundet war mit einem Exporteur.

 

Um 1999 wurden die ersten 'Patricia' nach USA exportiert und bald darauf auch nach Europa. 

 

Vielseitig gemustert und variabel gefärbt ist auch D.tinctorius 'Patricia'. Hier F2 und F3 Tiere aus der Zucht von Zach Brinks of Josh's Frogs, die sogar einen leichten Grünstich haben und unifarbene Beine.

 

‚Patricia’ Biotop

 

Bilder aus dem Biotop von D.tinc. 'Patricia' von Ruud Schouten

 

Jungtiere F1 aus meiner Zucht - alle Bilder Martin Haberkern

‚Robertus’

 

Sehr schöner und variabler Morph aus dem südlichen Surinam. Der Fundort wurde lange geheimgehalten und so existieren noch heute die wildesten Spekulationen darüber und demzufolge auch falsche Namen. Er erreicht einer KRL von 60 mm, die meisten Tiere sind jedoch kleiner.

 

Dieser Morph ist seit über 4 Jahren bekannt und bekam seinen Namen vom Exporteur Jan Henzen. Robertus ist der zweite Vorname von ihm.

 

Anfangs wurden nur Tiere nach USA exportiert, später dann auch nach Japan. 2014 gelang es mir ihn auch nach Europa zu importieren, worauf kurz darauf weitere Importe folgten.

weitere Bilder dieses wunderschönen Morphs von Jan Henzen 'Bart'


 

Diese Auswahl der von mir im Juli 2014 importierten 'Robertus' zeigt die unglaubliche Farbvielfalt dieses Morphs. Alle Tiere stammen vom selben Fundort. Alle Fotos: Martin Haberkern.

 

Darunter Bilder eines Freundes seiner ersten Nachzuchten von diesen Tieren.  

 

 

‚Tafelberg’ Biotop

 

siehe dazu zuerst die Information unter 'Cobalt'

 

Bilder aus dem Biotop von D.tinc. 'Tafelberg' von Ruud Schouten.

Manche Nachtzuchttiere zeigen nur noch 3 gelbe Punkte auf dem Kopf - so genannte Drei-Punkt Tafelberg. Auf dem Tafelberg hat Ruud Tiere gefunden, die aussehen wie 'Alanis'.

 

‚Tafelberg’ Biotop 

 

Bilder aus dem Biotop von D.tinc. 'Cobalt/Tafelberg' von Ruud Schouten. Manche Nachzuchttiere haben nur noch 3 gelbe Punkte auf dem Kopf - so genannte Drei-Punkt Tafelberg. Einige Exemplare sehen aus wie 'Alanis', wurden aber auf dem Tafelberg gefunden!

‚true Sipaliwini’

 

mittelgrosser Morph mit einer KRL bis 50 mm

 

zahlreiche Informationen über den Fundort und den Weg dieses schönen Morphs in die Terraristik konnte ich schon sammeln, jedoch warte ich noch auf ein paar Bestätigungen, bevor ich diese hier veröffentliche.

 

Zum Beispiel wird zwischen einer amerikanischen und europäischen Zuchtlinie unterschieden, welche ich aber eher kurios finde. 

 

Ron Gagliardo und Jack Cover haben einige dieser Tiere gesammelt und sie in die USA gebracht, leider aber sind die Bilder aus dem Habitat nicht mehr auffindbar.

 

diese Bilder zeigen die Färbungs- und Musterungsvariabilität dieses Morphs an Wildfangtieren (alle Bilder Jan Henzen)

 

‚Wilhelmina Gebirge’

 

Ein neu entdeckter Morph im entlegenen Wilhelmina Gebirge, dessen Fundort nur nach 2-3 Tagen Bootsfahrt und 2 Tagesmärschen zu erreichen ist. Bislang wurden davon noch keine Exemplare exportiert.

 

Ein sehr variabler Morph mit sehr unterschiedlicher Färbung und Musterung, was das Bild der 4 Frösche in der Dose veranschaulicht.

Auffällig ist, dass bei einigen Tieren ein Anteil des Bauches weiss ist, was bei keinem anderen Morph sonst vorkommt.

 

grosser Morph, vergleichbar mit 'Cobalt'

 

 

Alle Bilder M. Beems / R. Schouten

 


 

‚Yellow Back’ / ‚Gelbrücken’

 

Das abgebildete Tier stammt aus Surinam, sieht aber gleich aus wie die so genannten 'Atachi Bakka' aus franz. Guyana. Dieser Morph kommt beidseits des grossen Grenzflusses Maroni vor, also in beiden Ländern.

Yellow Backs sind sehr variabel gefärbt. Das Gelb reicht von fast weiss über ein Blassgelb bis zu einem leuchtend intensiven Gelb. Der Schwarzanteil variiert stark. So findet man im selben Biotop Frösche mit viel Schwarz, welches eine klare Musterung auf dem Rücken abzeichnet, Flecken mit scharfen oder verschwommenen Rändern bis hin zu einem völlig gelben Rücken. Auch die Füsse können ganz schwarz sein bis hin zu gefleckt oder gänzlich weiss/gelb. 

 

Beispiel eines sehr hellen fast weissen Tieres (beachte den Fuss!):

 

Bilder von Wildfangtieren aus einem Import Ende 2011 (alle Bilder: Martin Haberkern)

 

So variabel die adulten Tiere erscheinen, genau so verschieden sind die die Jungtiere gefärbt und gezeichnet. Die Bilder zeigen Nachzuchten F1 von demselben Elternpaar in der ganzen Bandbreite: verschiedene Gelbtöne, unterschiedlich grosser Schwarzanteil, mehr oder weniger hellblau gemusterte Beine. Alle Nachzuchten und Bilder stammen von Martin Haberkern.

 

‚Yellow Back’ / ‚Gelbrücken’ Biotop

 

Bilder aus dem Biotop von D.tinc. 'Yellow Back' / 'Gelbrücken' von Ruud Schouten

 

 

Französisch - Guyana

‚Atachi Bakka’

 

Die Tiere entsprechen den 'Yellowback' / 'Gelbrücken' 

 

‚Cayenne’ / ‚Matoury’

 

Bilder aus dem Biotop von Harald Divossen

 

 

‚La Fumée’

 

‚Matécho’

 

‚Nominat’ / 'Kaw Mountain'

 

ein kleiner Morph mit einer KRL von maximal 40 mm

 

D.tinc. Nominat ist gekennzeichnet durch eine durch einen gelben Balken durchbrochene Rückenzeichnung. Silverstone beschrieb ihn 1975 als gelbe Brücke auf schwarzem Grund (dieser Beschreibung schloss sich auch Lescure an). Im Habitat ist diese bei der Grosszahl der Tiere deutlich ausgeprägt, wobei es wie bei jedem Morph eine Varietät in der Färbung und Musterung gibt.

Die Flankenfärbung und –musterung ist unverkennbar, verläuft von einer durch schwarze Punkte durchzogenen Gelbfärbung zu einer feiner gepunkteten Bauchseite auf weissem bis hellblauem Grund.

 

 

Die Bezeichnung 'Nominat' ist weit verbreitet und geläufig, doch leider wissenschaftlich gesehen falsch. Bei Tinctorius gibt es keine taxonomische Gliederung, die den Gebrauch dieses Begriffs erforderlich macht (nur Arten, die in Unterarten unterteilt sind, besitzen eine Nominatform), sonst müsste der wissenschaftliche Name zwei untergeordnete gleichlautende Namen beinhalten, also Dendrobates tinctorius tinctorius.

Der korrekte Name dieses Morphs müsste also heissen: Lokalform, die dem Holotypus für Dendrobates tinctorius am ähnlichsten ist.

 

‚Nominat’ Biotop

 


(Bild und Kommentar: Urban Vikenborg)

 

Picture from the Nominat biotop at Kaw mountains (Mt Faward). We saw most of the frogs around fallen trees and around big boulders.

Auf dem Weg zu D.tinc. 'Nominat' - Text und Bilder: Jürg Sommerhalder

 

Diese einzige asphaltierte Strasse führt vom Städtchen Roura ausgehend durch die Montagnes de Kaw zum knapp 50 km entfernten Städtchen Kaw. Hier findet man die Nominat-Morphe beidseites der Strasse an zahlreichen Stellen.

 

  

Schon wenige Kilometer nach Roura gelangt man an einen Aussichtspunkt, der den Blick frei gibt über die Wälder, die den Lebensraum der Morphe darstellen.

 

 

 

 

Schon hier beim Aussichtspunkt, direkt neben der Strasse, hüpft D. tinctorius 'Nominat' im Sekundärwald.

 

 

 

 

 

Ein paar Kilometer weiter, mitten in den Montagnes de Kaw, gibt's einen botanischen Pfad durch den Sekundärwald. Er heisst "Sentier botanique des Montagnes de Kaw". 

 

 

  

 

Besonders gerne scheinen sie sich hier in der Nähe grosser Wurzelstöcke aufzuhalten.

 

 

 

 

 

D.tinc. 'Nominat' - fotografiert in den 'montagnes de kaw' auf etwa 250 MüM auf dem 'sentier botanique de la réserve naturelle Trésor'.

 

 

 

 

 

Nochmals ca. 20 Kilometer weiter, ebenfalls in den Kaw-Hügeln, liegt das Camp Caiman, eine sehr einfach gehaltene Lodge. Im Wald hinter der Lodge führt ein Pfad hinunter zum lokalen Flüsschen, auf dem habe ich D. tinctorius 'Nominat' ebenfalls gesichtet, konnte die Tiere aber nicht fotografieren.

 

 

Auch auf etlichen Holzfäller-Waldwegen, die links und rechts von der einzigen asphaltierten Strasse abgehen, findet man die Tiere.

 

weitere Bilder aus dem Biotop von D.tinc. 'Nominat'

 

Aufzuchtstelle von D.tinc. 'Nominat' im Biotop beim Montagne Favard, nahe Kaw (Bilder: Jan van der Meulen)

 

 

‚Nouragues’

 

Informationen und Bilder fehlen noch

 

‚Ouanary’ / 'blue jeans' / 'Monts Bruyère'

 

Dieser Morph ist gleich gross wie 'Nominat'.

 

Das Habitat liegt westlich der Mündung des Oyapock Flusses zwischen dem Oyapock Fluss und dem Ouanary Fluss bei einem kleinen Berg namens 'Montagne Bruyère'.

 

 

Bilder aus dem Habitat von 'blue jeans' von Jan van der Meulen

 

 

‚Oyapock’

 

‚Regina’

 

grosser Morph mit einer KRL von bis zu 60 mm

 

kommt im Osten des kleinen Städtchens 'Regina' vor.

 

Dieser Morph ist sehr variabel gezeichnet und gefärbt. Manche Tiere sind gelb, andere eher orange. Der Bauch kann sehr viel Blau enthalten bis gar keines, ebenso haben einige Tiere tiefblaue Hinterbeine, einige hellblaue und wiederum andere nur gelbe. In den USA wird zwischen 'Regina' und 'Giant Orange' unterschieden, aber in Europa hat sich die Meinung durchgesetzt, dass es sich dabei um ein und denselben Morph handelt. 

 

Offenbar gelangten 1991 die ersten 'Regina' nach Europa und 1992 konnte Ruud Schouten die 2 . Gruppe in Europa halten. Da die Nachzuchten aber nie mehr die wunderschöne Gelbfärbung hatten, sondern eher blass erschienen, hat er sie weggegeben.  


Bilder aus dem Biotop von Harald Divossen

 

Bilder meiner Regina: riesengrosses Männchen, streitende Männchen, rufendes Männchen (alle Bilder: Martin Haberkern)

 

Jungtiere D. tinctorius 'Regina' - alle Bilder Martin Haberkern

 

 

 ‚Saül’

 

mittelgrosser bis grosser Morph

 

Lange Zeit waren nur Tiere bekannt mit gelbem Rücken, oft mit einem deutlichen oder verschwommenen schwarzen Fleck. Als in den 90er Jahren Tiere auftauchten mit grösserem Schwarzanteil verbreitete sich die Meinung, dass um die kleine Ortschaft Saül 4 voneinander isolierte Populationen D.tinctorius vorkommen mit unterschiedlich grossem Schwarzanteil. 

 

Tatsächlich handelt es sich um eine grössere zusammenhängende Population, in der die Variabilität der Tiere sehr gross ist. Hartnäckig halten einige aber an der Meinung fest, dass es nebst den mehrheitlich gelben Fröschen ('normale Saül') isoliert davon solche mit grossem Schwarzanteil gibt ('black Saül') und sogar ein eigenes Gebiet mit so genannten 'lemon drop', bei welchen auf dem schwarzen Körper nur noch gelbe Punkte zu sehen sind.

 

Aus meinen Saül mit gelbem Rücken entstehen immer wieder nebst denjenigen mit gelbem Rücken auch Jungtiere mit hohem Schwarzanteil und selten auch solche, die nur gelbe Punkte oder Flecken auf schwarzem Körper haben - und vom Paar mit hohem Schwarzanteil erhalte ich auch Jungtiere mit grossem Gelbanteil am Rücken.

 

alle Bilder: Martin Haberkern

 

 ‚Trois Pitons’

 

Dieser Morph ist gleich gross wie 'Nominat'.

 

Das Habitat liegt im Nordosten von Französisch Guyana, im Westen der Mündung des Oyapock Flusses.

Von der Stadt Ouanary aus fährt man den Ouanary Fluss aufwärts in die 'Montagnes des Trois Pitons'. 

 

 

 

 

Bilder aus dem Habitat von 'Trois Pitons' von Jan van der Meulen

 

 

Brasilien

 

‚blue Sipaliwini’

 

Informationen und Bilder fehlen noch

 

‚Brasilianer’

 

grosser Morph mit einer KRL von bis zu 60 mm

 

Der genaue Fundort und die Verbreitung ist nicht geklärt! Gemäss einer persönlichen Mitteilung von J. Avaros liegt er nahe von Villa Nova im District Amapá.

 

Wie und wann dieser Morph erstmals in der Terraristik aufgetaucht ist, konnte mir noch niemand sagen.

Bilder von 'Brasilianer' von Peter Maier

 

‚green Sipaliwini’

 

Vor ungefähr 10 Jahren wurden diese Tiere erstmals zusammen mit 'blue Sipaliwini' nach Holland importiert.

 

Dieser Morph ist gross (grösser als die 'Lawa') und erreicht etwa 60 mm.

 

Die meisten Tiere sind richtig grün, manche schimmern gar bläulich. In der Zucht fiel auf, dass manchmal ganz blaue Jungtiere entstanden. Im Biotop kommen auch ganz blaue Exemplare vor. Diese wurden aber nie exportiert, weil man befürchtete, dass man sie für 'Azureus' halten und es dadurch Probleme geben könnte. 

Selten entwickeln sich aus einem Gelege auch blaue Jungtiere, wobei ihre Geschwister 'normal' grün gefärbt sind.

Erste beiden Bilder: Salvatore Filiz Puzzo, die anderen Bilder stammen aus unbekannter Quelle.

 

 

‚Lorenzo’

 

ein kleiner Morph mit einer KRL von max. 40 mm

 

Der Fundort liegt in der Nähe der kleinen Ortschaft Lourenço im nördlichen Brasilien. Dieser Ort ist auf keiner allgemeinen Karte eingezeichnet.

 

Die Kopfmaske ist gelb bis orange und der Körper variert von einem dunklen Blau bis hin zu ganz schwarzer Färbung. Einige Tiere haben nur eine Restfärbung am Kopf in Form von kleinen Punkten oder die Färbung bleibt ganz aus (so genannte 'Black Ghost'). In der Zucht erscheinen aus dem gleichen Gelege die verschiedensten Ausfärbungen.

 

Auffällig ist, dass bei den meisten Züchtern die Weibchen weniger stark ausgeprägte Masken haben oder ganz schwarz sind. Möglicherweise ist das ghost-Gen rezessiv und auf dem X-Chromosom. Das würde bedeuten, dass nur Tiere mit zwei X-Chromosomen (also Weibchen) das Merkmal ausbilden. 

Vermutlich gibt es noch ganz andere Erklärungen, ich bin kein Genetiker. Bemerkungen dazu sind sehr erwünscht.

 

Bei meinem aktuellen Zuchtpaar ist das Weibchen absolut 'ghost' (schwarz), das Männchen weist eine gelb-orange Kopfmaske auf. Bei guter Beleuchtung sieht man die blauen Füsse. Das erste Jungtier dieses Paares war absolut 'ghost', die weiteren zeigen eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Maske.  

Über 3 Jahre lang haben die Tiere zwar ab und zu gelegt, aber die Eier waren schlecht. Die wenigen Quappen, die ich aufziehen konnte, brauchten sehr lange im Wasser und entwickelten sich schlecht, bekamen Streichholzbeinchen oder verstarben kurz nach dem Landgang. Erst eine komplette Umstellung der Haltung brachte Erfolg in der Zucht. Gemäss einer Information direkt aus Brasilien von einem Kenner des Fundorts fallen die Temperaturen nachts stark ab bis 16° Grad. Die Tagwerte liegen im Vergleich zu anderen Tinctorius-Morphen auch etwas tiefer. So setzte ich meine Tiere in ein Terrarium ganz unten im Regal und sofort stieg die Anzahl Eier pro Gelege, die Larven schlüpften grösser als bisher und entwickeln sich nun in etwa 4 Monaten zu gesunden Jungtieren - endlich :-) Positiv scheint sich dazu die Fütterung mit Wiesenplankton auszuwirken - die Tiere sind vitaler und 'überhäufen' mich mit Gelegen. Am besten legen sie nun, wenn das Terrarium nicht zu feucht ist, was offenbar auch den Bedingungen im Habitat näher kommt.

 

alle Bilder: Martin Haberkern

weitere Bilder diverser Halter, Züchter oder Fotografen, die die Variabilität dieses Morphs dokumentieren

Bilder von Melanie Mühlegger und Mario Neuhuber, die die ganze Färbungspalette zeigen

Bilder von 'Lorenzo' von Peter Maier

 

 

‚New River’

 

Mittelgrosser Morph mit blauer/hellblauer Grundfärbung. Der Rücken zeigt Flecken und Punkte auf weiss/crèmefarbenem Grund, der manchmal sogar gelblich schimmert.

 

New River trägt einen falschen Namen, denn am gleichnamigen Fluss in Surinam kommen keine Tinctorius vor. Dieser Morph stammt aus Brasilien aus einer steppenartigen Landschaft mit Restwaldinseln, die von einem Flüsschen durchzogen sind.

 

New River werden oft verwechselt mit D.tinc. 'Villa Nova', welche rund 50 km weiter südlich vorkommen und deutlich dunkler blau gefärbt sind.

D. tinc 'New River' (Fotos: Martin Haberkern)

 

‚Monte Dourado’

 

Informationen und Bilder fehlen noch

 

‚Tumucumaque’

 

Dieser Morph wurde im August 2004 während einer wissenschaftlichen Expedition im Parque Nacional Montanhas do Tumucumaque, Amapa, entdeckt. Es fanden in den Jahren 2004 bis 2006 insgesamt 11 Expeditionen zwecks Inventarisierung dieses riesigen Nationalparks statt.

 

Weitere Informationen finden Sie hier:

http://www.conservation.org.br/publicacoes/files/RAP_Tumucumaque.pdf

 

Eine Expedition stand explizit unter dem Motto, diesen Morph genauer kennen zu lernen. Dabei wurden mehrere Exemplare gesammelt. Diese sind nun in der wissenschaftlichen Sammlung des Museu Paraense Emilio Goeldi in Belém konserviert.

 

Das abgebildete Exemplar hat eine KRL von 43 mm. Die beiden Bilder habe ich von Dr. Marinus S. Hoogmoed erhalten. 

Dieser Morph lebt im ursprünglichen Amazonasregenwald im Guyana-Schild des Nationalparkes. Der genaue Fundort ist bekannt.

 

Enrico Bernard hat mich autorisiert, das Referenzbild zu präsentieren. Die weiteren Bilder stammen von Jucivaldo Lima-Flona, der mir erlaubt hat, zusätzliche Bilder hier zu veröffentlichen. Sie stammen von der Fangaktion und wurden im Camp aufgenommen, bevor die Frösche ins Museum gebracht wurden.   

 

 ‚Villa Nova’

 

Dieser Morph gleicht sehr 'New River' und ist auch gleich gross.

 

Anfangs der 90er Jahre wurden einige Exemplare nach Deutschland gebracht und dazu der Fundort veröffentlicht:

 

Brasilien: 0°43’44 N, 56°46’48 W

Beim Übergang der BR 163 in die BR 210 an der Kreuzung kleine Strasse Richtung NO folgen. Nach ca. 10 km gelangt man ins kleine Nest ‚Villa Nova’. Bei der Kirche rechts auf die Pista in Richtung des verlassenen Holzlagers der SA Jairo. Nach 2 km Auto beim Campesino Moralez parken und rechts über die Weide bis zum kleinen Bächlein gehen. Dahinter steigt der Hang sanft an und der Wald wird dichter. Frösche bilden dort eine kleine Population, die bis zum höchsten Punkt reicht, geschätzte Ausdehnung 1 qkm.

 

‚Weygoldt’

 

benannt nach Prof. Dr. Peter Weygoldt

 

im 'aquarien magazin, Sonderabdruck aus dem Jahrgang 1982, Heft 1 Januar' schreibt er:

 

... Meine Tiere habe ich in der Umgebung von Serra do Navio im Zentrum des brasilianischen Bundesstaates Amapá gesammelt, ungefähr 200 Kilometer südlich von Französisch-Guyana. Sie leben hier im ungestörten tropischen Regenwald in 100 bis 400 Meter Höhe, und zwar halten sich die Tiere ausschliesslich entlang rasch fliessender, klarer Bergbäche auf. Deshalb sind sie bei der lokalen Bevölkerung unter dem Namen Garimpeiro bekannt. Garimpeiros sind Gold- und Diamantensucher, die häufig ebensolchen Strömen folgen, um ins Innere des Regenwaldes oder in die Bergwälder zu gelangen. Die Tiere zu finden ist nicht leicht; nur wenige laufen frei herum, auf der Suche nach Futter oder um sich am Bachufer mit Wasser vollzusaugen. Die meisten sitzen in der Nähe ihrer Höhlen, unter Baumwurzeln oder in hohlen Baumstämmen, und verschwinden bei Gefahr in unerreichbare Tiefen. ...

 

... Die D. tinctorius aus Serra do Navio sind in der Regel schwarz mit nur Spuren von blauen Ringen oder Linien und einer auffällig gelb oder gelborange gefärbten Rückenzeichnung. Auch solche Tiere sind sehr schön, besonders, wenn sie noch gelbe Beine haben. Manche Tiere sind an den Seiten und Beinen weitgehend blau, und selten findet man Individuen, deren Rücken bis auf wenige schwarze Durchbrüche fast ganz gelb ist. ...

 

Prof. Dr. Weygoldt hat seine Tiere auf zwei Expeditionen 1980 gesammelt und nach Deutschland gebracht. Er hielt sie mehrere Jahre und vermehrte sie auch.

 

Unklar ist heute, wo und wer noch originale 'Weygoldt' tinctorius pflegt - und ob nach 1980 weitere Male Tiere aus dem Gebiet von Serra do Navio den Weg in Terrarien gefunden haben.

 

Auffällig ist die unglaubliche Variation in der Färbung, was häufig zur Annahme führt, dass es sich bei diesem Morph um einen Bastard handelt. 

 

Weitere Bilder aus den frühen 80er Jahren dieses Morphs von Prof. Dr. Peter Weygoldt. Alle Tiere stammen (auch die beiden Referenztiere) vom gleichen Fundort, so unterschiedlich gefärbt sie auch erscheinen!

 

Bilder meiner 'Weygoldt', die ich von einem Freund übernehmen konnte (Bilder: Martin Haberkern)

Britisch Guyana

Bislang sind nur wenige Informationen und Bilder der D. tinctorius Morphe aus Britisch Guyana bekannt.

 

Lange kannten wir nur dieses eine Bild eines D. tinctorius aus Britisch Guyana. Allerdings handelt es sich dabei wahrscheinlich um eine Kreuzung zwischen einem D.tinctorius und einem D.leucomelas.


Bekannt sind aus Britisch Guyana nur blaue Tinctorius-Varianten. Ich bin auf der Suche nach Informationen und weiteren Bildern.

 

Dieser dunkelblaue Morph dürfte im Grenzgebiet zu Surinam vorkommen ganz im Süden des Landes am Kutari River.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die 3 Bilder stammen von Armin Menges - dazu sein Kommentar:

 

Leider kann ich nichts zur Herkunft/Lokalität dieser Morphe sagen, denke es ist die Fortsetzung der New River Variante, einige meinen auch es wäre Kutari blau, dafür sind die Tiere aber zu dunkel.